Von Joachim Atzbach
BRECKENHEIM. Alles richtig gemacht. Wieder einmal. Denn immerhin ist es das 20. Handballspielfest
der Wiesbadener Grundschulen, das Helmut Koch und Hans-Jürgen Portmann im Auftrag des Sportreferates des
Staatlichen Schulamtes organisiert haben. Bestes Beispiel dafür, wie gut auch in diesem Jahr alles läuft,
dürfte an diesem frühen Nachmittag allein schon die Geräuschkulisse sein, die 180 Schülerinnen und Schüler
in der Sport- und Kulturhalle als Gradmesser ihrer Begeisterung produzierten. Und das ununterbrochen seit
Turnierbeginn kurz nach halb neun.
Sie sind die Lokalmatadoren: Leonie, Jona, Thomas, Lennard und ihre Klassenkameraden von der Breckenheimer
Grundschule. Als Cupverteidiger des Vorjahres treten sie natürlich mit entsprechend breiter Brust auf. "Na
klar wollen wir auch in diesem Jahr wieder gewinnen", klingt das bei ihnen wie aus einem Munde. Bisher läuft
es einwandfrei. "Fünf Spiele gespielt, fünf gewonnen", berichtet der neunjährige Thomas.
Sogar das Auftaktspiel gegen die bärenstarke Mannschaft der Delkenheimer Karl-Gärtner-Schule haben sie 7:6
für sich entscheiden können. "Lennard hält fast alles", nennt Leonie einen Grund für die Siegesserie, die
sie hingelegt haben. Torwart Lennard gibt das Kompliment prompt zurück: "In unserer Mannschaft werfen auch
die Mädchen Tore."
Das auch Mädchen in den Spielen à zweimal vier Minuten Tore werfen können, gehört mit zum Erfolgsrezept,
das Helmut Koch 1992 ausgetüftelt hat. Weg vom traditionellen Handball als Domäne von im Handballverein
spielenden Jungs. An der das Traditionsturnier fast zerbrochen wäre, weil immer weniger Grundschulen solche
Mannschaften aufbieten konnten. Koch tauschte kurzerhand den Handball gegen einen Softball, untersagt das
Prellen des Balles und legte schließlich auch fest, dass in jeder Mannschaft zwei Mädchen mitspielen müssen.
"Wer den Ball bekommt, dessen Blick geht sofort in Richtung eines frei stehenden Mitspielers, statt wie früher
mittels Prellen die Gasse zum Tor zu suchen", erklärt Koch die mannschaftsdienliche Auswirkung seiner Regeländerung.
Und der Softball tut auch nicht weh, selbst wenn mal einen Finger schief getroffen wird.
Seit den Regeländerungen geht es kontinuierlich aufwärts mit dem Handball-Spielfest, das mit 18 teilnehmenden
Schulen in seinem Jubiläumsjahr eine neue Rekordteilnahme verzeichnen kann. Mit dem sportlichen Niveau ist
Koch im Großen und Ganzen zufrieden: "Die vergangenen Jahre haben sich nur in Nuancen voneinander unterschieden."
Dagegen absolut unverändert ist die Begeisterung der Kinder geblieben. "Es ist jedes Mal wieder faszinierend zu
beobachten, welche Leistungssteigerung der Wettbewerbscharakter bei ausnahmslos allen Teilnehmern bewirkt",
sagt Koch. Für ihn und Portmann sei das überhaupt die beste Motivation auch im kommenden Jahr wieder ein
Handball-Spielfest anzupfeifen.